Um den Bedürfnissen der Pferde gerecht zu
werden, haben wir uns vor einigen Jahren dazu entschieden
komplett auf Offenstallhaltung umzustellen. Auch die letzten
Paddockboxen mussten hierfür weichen. Damit die Pferde so
naturgetreu wie möglich bei uns leben können, haben wir hierfür
einen sogenannten Bewegungsstall realisiert. Nach und nach
setzen wir unsere Konzepte und Ideen in die Tat um. Im Jahr 2017
haben wir es geschafft den Großteil des neuen Bewegungsstalls
fertig zu stellen. Nichts desto trotz gibt es noch viele Ideen,
die auf ihre Umsetzung warten.
Ein Bewegungsstall
zeichnet sich dadurch aus, dass die Pferde durch
unterschiedliche Stationen, die über die gesamte Fläche verteilt
angeordnet sind, zur Bewegung animiert werden. Zudem bietet
diese Haltungsform gerade auch für rangniedere und ältere Pferde
ein stressfreies Leben, da sie immer auf andere Bereiche
ausweichen können.
Unser Auslauf hat eine Größe von
ca. 1500m² und ist für eine natürliche Herdengröße von 10 bis 12
Pferden gedacht. Die Herde besteht aus Wallachen und Stuten
gemischt. Eine Trennung nach Geschlecht ist aus unserer Sicht
nicht notwendig und unsere Pferde bestätigen das.
Erfahrungsgemäß ist das Halten der Pferde in einer größeren
Herde (ab ca. 10 Pferden) von Vorteil, da sich hier kleinere
Grüppchen von 2-3 Pferden bilden können, die eng befreundet sind
und sich meist unzertrennlich gemeinsam im Auslauf bewegen.
Auch Neuzugänge finden hier schneller Anschluss, da bei mehreren
Pferden die Wahrscheinlichkeit hoch ist, einen neuen Freund
finden. Jedoch muss gerade bei der Auswahl von Neuzugängen im
Vorfeld genau betrachtet werden, ob das Pferd in die bestehende
Herdenstruktur passt. Hier sind sowohl Alter als auch Mentalität
entscheidend.
Den Pferden steht Heu ad libitum zur Verfügung. Für die Heufütterung haben wir uns für die Anbringung von großen Heunetzen mit 3m Länge und einer Maschenweite von 6cm entschieden. Hierfür wurden Flächen mit Rasengitter befestigt und Aussparungen für Holzpfosten angebracht, zwischen diesen die Heunetze dicht über dem Boden befestigt werden. Alle Fressplätze sind großzügig überdacht und schützen somit Heu und Pferde vor schlechtem Wetter und vor zu viel Sonne. Da die Pferde viel Zeit an den Heunetzen verbringen und ihrer Natur entsprechend die Hufe für festen Untergrund geschaffen sind, ist es wichtig vor allem diese Bereiche zu befestigen. Wir haben uns gegen die Verwendung von Heuraufen entschieden, da diese aus unserer Sicht den Pferden keine physiologische Haltung beim Fressen ermöglichen. Die Heunetze hingegen, wie im Bild zu sehen, lassen einen Ausfallschritt und eine Bodennahe Kopfhaltung für die Nahrungsaufnahme zu. Durch die große Maschenweite der Heunetze ist sichergestellt, dass die Pferde genügend Heu auf einmal aus dem Netz ziehen können und somit nicht frustriert und unnatürlich an den Netzen zupfen müssen. Zudem ist eine gewisse Heumenge wichtig für das Kauverhalten der Pferde.
Es sind in Summe 7 Heunetze über dem Auslauf verteilt angeordnet. Das sorgt für Bewegung aller als auch für Ruhe und Entspannung für die rangniederen Pferde. Die verschiedenen Stationen mit befestigten Untergrund sind über gekieste feste Wege miteinander verbunden. Für die Wasserversorgung ist im Außenbereich eine beheizbare Schwimmertränke angebracht. Diese befindet sich auf eine 25m² befestigten Fläche und möglichst entfernt von den verschiedenen Fressplätzen, damit die Pferde sich zur Bewegung animiert werden. Die Schwimmertränke hat den Vorteil, dass die Pferde naturnah immer aus einer vollen Wasserschüssel trinken können und somit keine Luftblasen einsaugen. Optimal wäre es natürlich, wenn die Pferde wie in der Natur in einen See oder Fluss steigen müssten, um zu trinken, damit die Hufe ihrer natürlichen Auslegung entsprechend ihr tägliches Wasserbad erhalten. Aktuell sind wir hier noch auf Ideensuche.
Um den Pferden einen natürlichen offen
gelegenen Schlafplatz zu schaffen, haben wir in der Mitte des
Auslaufs einen Sandplatz zum Wälzen und Hinlegen angelegt,
eingemacht mit großen Baumstämmen. Zudem soll ein kleiner
Birkenwald angelegt werden, der in Kombination mit Sand zum
Verweilen und Entspannen einladen soll.
Damit sich die
Pferde aber auch das ganze Jahr wettergeschützt ausruhen können,
gibt es mehrere Bereiche im Hauptstall, die teilweise mit Stroh
eingestreut sind. Ein Teil davon besteht aus ehemaligen
Paddockboxen die zu zwei großen Außenboxen mit Stroheinstreu als
Schlafboxen zusammengefasst wurden. Sehr beliebt bei den Pferden
ist auch unser 6x6m Zelt im Außenbereich, ausgestattet mit
dicken isolierenden Gummimatten und einem Heunetz. Durch das
Design der Zeltplane, die teilweise im Sichtbereich der Pferde
ringsum aus Windschutznetzen besteht, fühlen sich hier auch rangniedere Pferde wohl, da sie immer
beobachten können was um sie herum geschieht.